Newsletter-Anmeldung!

Sie möchten informiert werden, wenn neue Beiträge eingestellt werden? Dann melden Sie sich hier für unseren Newsletter an!


Ein Juwel am Ende des Fünflibertales 

Nachdem ich in München aufgewachsen war, mehrjährige Studien in Paris und Oxford absolviert hatte und u.a. in Basel-Stadt, Leipzig und Freiburg i. Br. gearbeitet hatte, zogen meine Frau Doris Vollkommer, meine Tochter Céline Hélène Vollkommer und ich zunächst nach Münchenstein und dann schliesslich nach Reigoldswil. Es war wie ein Traum. Es war das erste Mal, dass wir in einem sehr kleinen Ort am Ende eines Tales lebten. Reigoldswil war für uns ein verborgenes Juwel. Es war für mich immer etwas Erhebendes und Besinnliches, sich Reigoldswil zu nähern, zunächst das Fünflibertal zu durchfahren, und dann schliesslich nach einem Wald das Kleinod Reigoldswil zu erreichen und als erstes das sehr gute Leitungswasser zu trinken, das es in dieser Qualität nur selten gibt. Wir lebten in einem kleinen Doppel-Häuschen am Dorfrand, von dem wir eine der beiden Hälften bewohnen durften. In einiger Distanz standen wenige andere Häuser. Das Glück wollte es, dass alle unsere Nachbarn uns sehr willkommen hiessen und echte Freundschaften entstanden, insbesondere mit unseren direkten Nachbarn, Nicole und Urs Thommen. Gute Nachbarn zu haben, ist Gold wert. Diese friedliche Atmosphäre war für mich ein Spiegelbild von Reigoldswil, das eine solche Wärme ausstrahlte. Nun hatten wir das Glück, dass wir auch auf der Sonnenseite des Tales lebten, wo von morgens bis abends die Sonne schien und wir von unserer kleinen Terrasse über ganz Reigoldswil und die es umgebenden Berge blicken durften. Es war immer ein grosser Genuss. Sehr oft speisten und tranken wir auf der Terrasse und genossen die friedvolle Ruhe, die nur manchmal durch Tier- und Traktorengeräusche unterbrochen wurde, die aber auch zur ländlichen Idylle beigetragen haben. Zwei besondere Höhepunkte bereicherten das wunderbare Leben in Reigoldswil, der Banntag und das Bergliweg-Fest. Es war sehr schön, teilweise die Grenzen von Reigoldswil mit vielen BewohnerInnen im Gespräch abzuschreiten und die Begegnungen beim Mittagessen zu vertiefen. Für unseren Weg gab es dann noch das Bergliweg-Fest, wo viele Nachbarn mit selbstgemachten Speisen und Grillspezialitäten zu einem schönen Fest zusammenkamen.  

Doch der Höhepunkt in Reigoldswil und einer der wichtigsten Höhepunkte in unserem Leben war unsere Einbürgerung. Mit sichtbarer Nervosität betraten wir den Prüfungsraum, doch schnell spürten wir eine solch beruhigende Atmosphäre dank dem damaligen Gemeindepräsidenten, Herrn Casagrande, und dem Gemeindeverwalter, dass wir dann sehr schnell und entspannt die Fragen beantworten konnten. Einige Zeit später kam die Bürgergemeinde von Reigoldswil zusammen, um u.a. über unsere Einbürgerung abzustimmen. Als es zum Abstimmungspunkt über unsere Einbürgerung kam, mussten wir den Saal verlassen. Angespannt warteten wir. Nach einiger Zeit öffnete sich die Tür und wir sollten eintreten. Beim Eintreten kam uns schon ein Applaus der Anwesenden entgegen und danach erfuhren wir, dass wir angenommen wurden. Wir waren überglücklich.  

Sehr unerwartet wurde ich Direktor des Liechtensteinischen Landesmuseums, wo ich niemanden vorher kannte, und natürlich war es wichtig, das kleine, mir komplett unbekannte Land als Museumsdirektor intensiv kennenzulernen. Das erforderte leider, nach Liechtenstein umzuziehen. Doch unsere wunderbaren Jahre in Reigoldswil blieben und bleiben immer in bester Erinnerung. Wir sind stolz, Bürger einer solchen schönen und friedlichen Gemeinde zu sein.   

Beitrag Heimatkunde Reigoldswil zum Thema Perspektiven auf Reigoldswil, verfasst von Prof. Dr. Rainer Vollkommer (ehemals Bergliweg 17), November 2023

Die neuesten Beiträge: