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Erinnerungen an die Reigoldswiler Schulzeit
Als Arboldswiler ging ich von 1959 bis 1963 nach Reigoldswil in die Realschule. Es war jene Zeit, als dort gleich zwei Lehrer Suter Unterricht erteilten: Vater und Sohn! Beim Vater, Dr. Paul Suter, er war zudem Rektor der Schule, hatten wir Arithmetik und Algebra, beim Sohn, Dr. Peter Suter, waren es Geografie und Freihandzeichnen. Letzterer war zudem unser Klassenlehrer. Weder Schulbus noch Schulkantine gab es damals, und so verpflegten wir Arboldswiler uns, wie die Bretzwiler, Lauwiler und Titterter auch, in den Restaurants – für einen Franken (sic!) die Mahlzeit. Natürlich waren es keine Viergangmenüs. Es gab einen Teller Teigwaren, ein anderes Mal Kartoffelstock, weisse Bohnen oder Sauerkraut, im günstigsten Fall noch ein Stück Brot. Wer etwas Taschengeld hatte, konnte für 20 Rappen noch ein Glas Mineralwasser bestellen. Die anderen stillten ihren Durst nach dem Essen an den Reigoldswiler Dorfbrunnen. Gastrecht boten die Restaurants Rössli, Rebstock, Süesse Egge, Rifenstein und Buurestübli.
Eine Busverbindung Arboldswil-Titterten-Reigoldswil gab es damals noch nicht. Der «Arbeiterbus», der die Titterter und Arboldswiler morgens nach Liestal und abends wieder nach Hause brachte, war in einer Garage in Titterten stationiert. Deshalb legten wir den Schulweg mit dem Velo zurück. Und da lag es in der Natur der Jugend, dass wir einige Male morgens – vom Titterter Marchhübel über den Hoggenrank bis hinunter ins Tal nach Reigoldswil – Rennen veranstalteten und dabei stellenweise etwas mehr als nur die rechte Fahrspur beanspruchten. Entscheidend war, ob ein Arboldswiler oder ein Titterter das Rennen gewann. Es dauerte aber nicht lange, da beschwerte sich ein Autofahrer, welcher in der Gegenrichtung bergauf fuhr und uns Rennfahrern durch Ausweichen in die Wiese Platz machen musste, beim Reigoldwiler Dorfpolizisten Ernst Straumann. Dieser kam in die Schule, erteilte uns eine Schelte, verfügte kurzerhand, dass wir zwei Wochen lang zu Fuss zur Schule zu kommen hätten und konfiszierte gleich unsere Velos. Auf welcher gesetzlichen Grundlage er dies anordnete, war niemandem so recht klar. Eine schriftliche Disziplinarverfügung mit Rechtsmittelbelehrung gab es natürlich nicht. Aber seine Massnahme schien allen „logisch“ und Elternrekurse wurden deshalb keine eingereicht. Im Gegenteil: Wir Schüler liefen zu Hause gleich nochmals in ein Donnerwetter.
Josua Oehler (geb. 1947) aus Arboldswil
Beitrag Heimatkunde Reigoldswil zum Thema Erinnerungen an früher, verfasst im Januar 2023