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Zeitenwende

«Zeitenwende» wurde von der Gesellschaft für deutsche Sprache zum Wort des Jahres 2022 erklärt.  

1. Reigoldswiler Kindheit in den 1950er-Jahren
Meine zwei jüngeren Geschwister und ich verbrachten unsere glücklichen ersten Kinderjahre in einer ausgesprochen friedlichen Atmosphäre, behütet und frei.  

Dass ich rückblickend die Stimmung der frühen Jahre meiner Kindheit in Reigoldswil als «vorkriegszeitlich» empfinde, hängt damit zusammen, dass das Handwerkzeug und die Geräte, mit denen damals in meiner nächsten Umgebung gearbeitet wurde, aus dieser «Vorkriegszeit» stammten. Noch hatten wir keine Waschmaschine; in unserer Waschküche, die «Buuchhuus» (1) genannt wurde, wuschen Mutti und Grosi die Wäsche in zeitraubender Schwerarbeit, indem sie sie in einem mit Holz geheizten Waschkessel in heissem Wasser mit Persil und mit einem Wäschestampfer kräftig und ausdauernd durchwalkten, bevor sie sie dann in den zwei Stahlblechtrögen an der Wand, in mehreren Gängen, in klarem, kalten Hahnenwasser gründlich spülten. Danach wurde die Wäsche ausgewrungen und draussen, hinter dem Haus, an Hanfseilen aufgehängt. In der Kupferwanne des selben Waschkessels wurden auch Kartoffeln für das Schwein im Stall gekocht. Ausser dem Schwein befand sich unser Pferd im selben Stall. Im anderen Stall standen sechs Kühe und ab und zu auch ein Kalb, selten zwei.

Wir bewohnten ein renovationsbedürftiges Biedermeierhaus, noch für längere Zeit ohne Zentralheizung. Von den drei Kachelöfen wurden im Laufe der 1950er-Jahre zwei erneuert und instand gestellt. Im Zimmer des alten Urgrossonkels im Erdgeschoss stand ein Kanonenofen. «Dr Unggeli» Leo allein wusste diesen richtig zu beheizen, und das Heizen begann bei der fachmännischen Auswahl der Holzscheitchen, die er – notabene – im Laufe vieler Jahre alle selber gespalten hatte. Einmal, als er krank im Bett lag, hat unser Vater Heiri ihm das Brennholz vom Schopf zum Zimmer getragen. Doch es waren nicht die richtigen Scheiter! Dr Unggeli verliess sein Krankenbett und -zimmer, um umgehend alle Scheitchen zurückzutragen und selber die richtigen auszuwählen. Er mag da schon gegen 95 Jahre alt gewesen sein. Sein Zimmer war im Winter immer warm, um nicht zu sagen, heiß, denn auf Java, wo er Ende des 19. Jahrhunderts einige Jahre lang gelebt und geforscht hatte, war es warm gewesen, wie auch danach im Staat Bahia in Brasilien. Er hatte es gerne so, und er wusste, wie ein Kanonenofen zu beheizen ist. Wie er ja überhaupt sehr viel wusste. Womit ich nicht sagen will, dass die Scheitchen, die unser Vater ihm gebracht hatte, nicht genau so gut zum Einheizen des Ofens getaugt hätten, wie die von ihm selber ausgesuchten. 

Das Kinderzimmer im ersten Stock wurde tagsüber mit einem mobilen Petrolöfelchen beheizt, die erneuerten Kachelöfen von den Küchen aus. Die Chouscht (2) im Erdgeschoss von einem Holzherd aus; der Kachelofen in der Stube im ersten Stock durch den Backofen, mit jeweils einer Welle (3). Hier, in dieser Küche mit dem Holzbackofen, gab es einen alten Kühlschrank und auch einen Elektroherd, doch die Küche war finster und der Schüttstein aus Kalkstein unter dem kleinen Fenster war eigentlich ein Museumsstück. Immerhin hatten wir schon warmes Wasser, allerdings ausschliesslich im Badezimmer. Von dort holten wir es jeweils mit einem Eimer zum Abwaschen in die Küche. 

Über unser Haus, zu dem eine kleine Landwirtschaft und eine noch kleinere Gärtnerei gehörten, hat mein Bruder Daniel bereits einen Beitrag für die Heimatkunde Reigoldswil geschrieben: Haus zum Reifenstein: Ein Haus als Zeitzeuge. 

Auf der Wiese, gleich hinter dem Haus, stand, nahe dem alten Spitzbirnenbaum, im Sommer der «Schnägge» – ein kleiner einachsiger Holzwagen, der vorne an Stelle einer zweiten Achse mit Rädern auf zwei massiven Schlittenkufen stand. Da die Radachse sich nur wenig hinter der Mitte des Schneckenwagens befand, liess sich auf diesem wunderbar schaukeln; auf diese Weise wurde er für uns Kinder zu unserem «Schiff», die Wiese zu einem «See».  

An dieser Stelle sei nebenbei bemerkt, dass der pensionierte Feinmechaniker, leidenschaftliche Jäger, Jagdhornbläser und Sportschütze Urs Wagner an der Bretzwilerstrasse 10 ein sehr schönes Modell eines «Schnägge» im Massstab 1:6 gefertigt hat. – Sehenswert! (4) Siehe Beitrag Handwerkskunst!

Bei der Heuernte und dem Emden (5) zog das Pferd einen zweiachsigen Heuwagen mit tiefer Ladefläche und in dessen Schlepptau den Schneckenwagen. Geheut wurde beinahe wie zu Jeremias Gotthelfs Zeiten: Es wurde gemäht; das gemähte Gras wurde danach von Hand mit Gabeln zum Trocknen ausgebreitet, «gezettlet» oder «gewoorpt». Und nicht selten wurde es dann abends «gschöchelt», also zu kleinen Haufen getürmt, weil es noch nicht trocken genug war, um eingefahren zu werden. Oder es wurde – bei Prognose anhaltend schlechten Wetters – sogar auf «Heinzen», das sind aufklappbare Gestelle aus Tannenholz, geschichtet. So stand nicht selten ein über die gemähte Wiese verteiltes Heer von «Heumannli» über eine Woche, oder länger, dem Regenwetter trotzend, herum. Bis das Heu,  bei wieder sonnigem, trockenem Wetter, von den Heinzen genommen, «gezettlet» und endlich eingefahren werden konnte. 

 Wenn ich zurückschaue und mich erinnere, wie bei uns während meiner ersten Kindheitsjahre das Heu geerntet wurde, droht dem Bild «vorkriegszeitliche Atmosphäre» Unverständnis. Jeremias Gotthelf lebte im 19. Jahrhundert. Er erlebte selber noch den Sonderbundskrieg, den Bürgerkrieg in der Schweiz also, der dem Wandel vom Staatenbund zum Bundesstaat voraus ging. «Gotthelfs Zeiten» folgten dann der Krimkrieg, der Italienische Unabhängigkeitskrieg, der Amerikanische Bürgerkrieg, die US-Indianerkriege des 19. Jahrhunderts, der Deutsch-Französische Krieg... um nur einige der vielen Kriege im 19. Jahrhundert nach Gotthelfs Ableben aufzuzählen. Diesen folgten viele weitere Kriege im 20. Jahrhundert, unter ihnen auch der 1. und 2. Weltkrieg. Und doch stimmt das Bild, denn mit «vorkriegszeitlicher Atmosphäre» ist die Zeit vor dem 2. Weltkrieg gemeint. 

Mit der Nachkriegszeit kam eine Wende zu einer ungewohnt langen Periode des friedlichen Zusammenlebens fast aller westeuropäischen Staaten, mit wachsendem Wohlstand für viele. In meiner Reigoldswiler Kindheit erlebte ich im Laufe der 1950er-Jahre den langsamen Umbruch und Aufbruch in diese neue Zeit – eine Zeitenwende. 

Noch war kein «Wirtschaftswunder» da; noch war das Dorf Reigoldswil nicht ganz in dieser neuen Zeit angekommen. Doch sie wurde antizipiert und kündigte sich an, beispielhaft im Umbau des Dorfplatzes: 

Ich war in der letzten Kindergartenklasse von Schwester Winifred, vor ihrer Pensionierung. Am Strassenrand, vor Scherrers Haus, in der Nähe des Kindergartens, auf der anderen Strassenseite, lagerten die Kandelaber für die neue Strassenbeleuchtung. Einige von uns Kindergartenkindern turnten im Spiel darauf herum.  (Kindergartenfilm)

Auf dem Dorfplatz wurde die Frenke überbaut, also eingedeckt: Der Bach war auf einmal weg und mit ihm die Brücken. Dafür waren nun recht viele Parkplätze da und viel breitere Stassen als zuvor, für den, schon in naher Zukunft, erwarteten Autoverkehr. Man plante voraus und der Dorfplatz veränderte sein Gesicht, dem Zeitgeist entsprechend: Alte, sehr alte, typische Baselbieter Häuser, darunter auch Häglers Haus, wurden abgerissen und mussten neuen weichen. «Häglers Haus» übrigens, das Haus Nr. 154 am Dorfplatz, hatte unser Urururgrossvater, Hans Jakob Zehntner-Gerber, nach seiner Heirat zusammen mit der Bolstelmatt und der Mühlematt aus dem Mühlegut erhalte. (Ich danke meinem Bruder Daniel für diesen Hinweis!) Er schreibt mir weiter: «Sarah Hägler-Zehntner bewohnte das Haus als 93-Jährige 1951 noch, als «Unggeli» Leo den Familien-Stammbaum verfasste, zusammen mit ihrer Tochter Alma und der Familie ihres Tochtermannes Jakob Plattner-Hägler.» 

Ich stelle dies alles ohne Nostalgie fest. Romantiker mögen dem Dorfplatz, durch den die Frenke offen floss, von Brücken überquert, nachtrauern. Allein, der «Nachkriegsboom» würde viel Gutes mit sich bringen: Nebst der Automobilität auch Arbeitserleichterung in vielen Bereichen des täglichen Lebens, zum Beispiel durch die Mechanisierung der Landwirtschaft und im Baugewerbe, durch die Automatisierung in der Industrie. Arbeitserleichterung auch im Haushalt. Verbunden mit dem Fortschritt in Medizin und pharmazeutischer Forschung kämen geradezu unglaubliche Verbesserungen im Gesundheitswesen und der Altenpflege und -betreuung. Die Arbeitsproduktivität würde schon bald stark anwachsen, und damit verbunden der Wohlstand und materielle Überfluss. Es würde steil nach oben gehen, bis zu den Ölkrisen der 1970er-Jahre, danach etwas langsamer und weniger steil, doch immer noch deutlich nach oben. 

2. Löwenzahn
Ich wurde in Reigoldswil geboren, an einem Karfreitag, im Todesjahr Stalins, 1953. Es ist die Zeit des Kalten Krieges. Die Verbrechen des 2. Weltkriegs wirkten in unserer nahen Nachbarschaft Deutschland nach, durch Uneinsichtigkeit vieler Menschen, die sich an den Verbrechen beteiligt hatten, als aktive Täterinnen und Täter oder einfach als ideologisch verblendete Mitläufer und Mitläuferinnen, unfähig zu trauern. Noch war die deutsche Justiz durchdrungen von nationalsozialistischem Gedankengut. Genauso die Politik: Der überzeugte Antisemit und Ministerialrat unter den Nazis, Hans Josef Maria Globke wurde zum engsten Vertrauten des ersten Bundeskanzlers der noch jungen Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer. Um lediglich ein Beispiel zu nennen. 

 Was haben diese Feststellungen in der Heimatkunde Reigoldswil verloren? 

Nun, in Reigoldswil besuchte ich die Primar- und Sekundarschule, danach arbeitete ich, nach Abschluss meiner Gärtnerlehre, bis zu meinem vierzigsten Lebensjahr die meiste Zeit über dort, als Gartenbauunternehmer, gelegentlich als Störkoch und ausserdem – nicht zuletzt – auch als Autor.  

Von einem bestimmten Moment an konnte ich darüber nachdenken, in was für eine Zeit ich hineingeboren worden war. Der Ort, an dem ich zur Welt kam, aufwuchs, arbeitete – lebte, war Reigoldswil. Thema meines Beitrags für die Heimatkunde Reigoldswil ist aber nicht allein der Ort, vielmehr, und vor allem, ein Zeitphänomen. 

«Die Kriege sind geführt worden
weit entfernt von mir.
Schwarzweiss der Hunger,
zerrfarbig die Flucht
erreichen mich abends um acht
in meinem Zimmer» 

heisst es in meinem Gedicht «Lebenslauf». (6)

Es ist Dichtung, gedichtete Wahrheit. Und sie bezieht sich auf spätere Jahre. In den 1950er-Jahren hatten wir noch für längere Zeit keinen Fernsehapparat. Ausserdem interessiert sich ein kleines Kind weder für Krieg noch für Hunger, wenn es nicht unmittelbar vom einen oder anderen, oder – noch schrecklicher – gar von beidem betroffen ist. – 

Die erste Zeitenwende erlebte ich in meiner Reigoldswiler Kindheit in den 1950er-Jahren; die zweite ahnte ich voraus, verbunden mit Erinnerungen an frühere Zeiten – frühere Leben. (7)

In diesem Zusammenhang werde ich nun, im zweiten Teil meiner Betrachtungen zum Thema «Zeitenwende», wie es der Titel verspricht, vom Löwenzahn erzählen: 

Natürlich ist der Löwenzahn (Taraxacum officinale) nicht typisch oder spezifisch für Reigoldswil. (Auch Tannenzapfen sind dies nicht; als «Tannzapfensuuger» (8) habe ich mich übrigens nie gefühlt).

Erzählen möchte ich hier, warum der Löwenzahn für mich eine ganz besondere, sehr komplexe Bedeutung hat. Dazu muss ich ein wenig ausholen und etwas zur Tiefenpsychologie erklären. Als ihr Begründer gilt der Arzt Sigmund Freud. Wie er, geht auch sein Kollege und Konkurrent Carl Gustav Jung, wie überhaupt alle ernst zu nehmenden Tiefenpsychologen, davon aus, dass unter der «Oberfläche des Bewusstseins», in «Tiefenschichten» der Seele, für das Leben jedes Individuums Wesentliches vorgeht. Wir alle sind nicht ausschliesslich bewusst, vielmehr auch unbewusst, mit unserer Umwelt, unseren Mitmenschen, der Natur, Kultur und Geschichte verbunden. 

Der Löwenzahn, «d Weiefäkchte», blühten Jahr für Jahr, in jedem Frühling immer aufs Neue, auch auf der Wiese hinter dem Haus «Zum Reifenstein» in der Bolstelmatt. Wie heute sicher noch immer.  

Schön fand ich die im Frühling gelb gesprenkelten Wiesen nicht nur in meiner frühen Kindheit; schön finde ich sie bis heute. Anders als zuvor erlebte ich sie allerdings, nachdem ich im Laufe der 1980er-Jahre die Gedichte von Paul Celan entdeckt hatte. Seitdem ist der Löwenzahn für mich eine Chiffre, die vieles miteinander verbindet, mehr Schreckliches und Trauriges als Schönes. Das folgende Gedicht, DAINISCH – «damals», hat sich in mir über viele Jahrzehnte lang entwickelt, – am 29. Juni vergangenen Jahres, also 2022, war es dann auf einmal da: 

DAINISCH, d Weiefäkchte häi gääl blüet
Dr Bach isch bluetrot gsii. 

Ä Megerli, ii, doch kchäi Stöffeli mee –
in der School, vor em Disch. 

Fleischmökche syy uff em Disch glääge
Fleischfätze, -schübel, -wampe  

Allerdings yyphakcht in bruunem 
Phakchbapyyr und aagschriibe. 

Dr Wolfsberger Fritz derhinter, uf der Suechi 
nach öisem: Zehntner? Zehntner? – Aa, doo! (9)

Viel möchte ich zu dem Gedicht nicht sagen. Dass der Gemeindeweibel Fritz Wolfsberger aktivdienstversehrt war, einer der tragischen «Ölsoldaten» von 1940, wussten wohl alle im Dorf, wie auch, dass die Hintere Frenke bei niederem Wasserstand rot war, wenn in der School hinter dem Hotel «Zur Sonne» geschlachtet wurde. Und wenn notgeschlachtet wurde, mussten wir Kinder jeweils dort, im Schlachtraum hinter dem Hotel Sonne, unseren Anteil am «Versicherungsfleisch» abholen. – C‘est ça, auf der «realen» Ebene des Erlebten. 

Dass das «Reale» nie Spiegel der ganzen Wirklichkeit ist, ist ein Allgemeinplatz, (auch ohne Tiefenpsychologie). Mein Gedicht hat «Palimpsestcharakter». Vor allem «d Weiefäkchte» – der Löwenzahn, ist, nebst der Form, Hinweis darauf; dahinter befindet sich ein anderes, bekanntes Gedicht, von Paul Celan: 

ESPENBAUM, dein Laub blickt weiß ins Dunkel. 
Meiner Mutter Haar ward nimmer weiß.

Löwenzahn, so grün ist die Ukraine. 
Meine blonde Mutter kam nicht heim. 

Regenwolke, säumst du an den Brunnen? 
Meine leise Mutter weint für alle.

Runder Stern, du schlingst die goldne Schleife. 
Meiner Mutter Herz ward wund von Blei. 
 
Eichne Tür, wer hob dich aus den Angeln?
Meine sanfte Mutter kann nicht kommen (10)

Die Fakten:  

  • Paul Celan, einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dichter des 20. Jahrhunderts, stammte aus Czernowitz in der Bukowina. 
  • Die Nazis ermordeten seine Mutter und – indirekt – auch seinen Vater. 
  • Seit 1991 gehört seine Geburtsstadt zur Ukraine. 
  • Die Ukraine versuchte ab 1918 ein eigenständiger Staat zu werden. 
  • Sie ist es. Und sie soll es unbedingt bleiben! Auch nachdem die russische Armee, nebst einigen privaten russischen Gangsterarmeen, sie auf Putins Befehl überfallen hat. Die Menschen im grössten Land Europas wollen Freiheit und Frieden! 

Es wird gesagt, der russische Überfall auf die Ukraine markiere eine Zeitenwende in der Geschichte Europas. Möglicherweise wird sich herausstellen, dass es sich dabei um eine Zeitenwende in der Geschichte weit über Europa hinaus handelt: eine Zeitenwende in der Weltgeschichte. Ich ahnte sie voraus, vor vielen Jahren, als ich noch in Reigoldswil lebte und arbeitete. Ich ahnte diese Zeitenwende voraus. Ich sah voraus, dass sie kommen würde – 


Chaim Soutine, Geschlachteter Ochse, 1925

Fussnoten:

  1. «Buuchhuus», leitet sich vom Verb buuche (buuched), für «grosse Wäsche waschen» ab. Die Wörter stammen aus einer Zeit, zu der die Wäsche mit Buchenaschenlauge eingeweicht und ausgekocht wurden, aus der «Vor-Persil-Zeit» also.
  2. Chouscht ist ein Kachelofen mit Sitzbank oder Sitzstufe.
  3. Welle ist ein gebundenes "Holzbürdeli". Beitrag BZ-Basel  Reisigbündel Wikipedia
  4. Eine Schwarz-Weiss-Fotografie dieses Modells findet sich in der Reigoldswiler Heimatkunde von 1987 (Abb.86 / S. 256)
  5. Heu ist der erste getrocknete Schnitt. Emd werden die folgenden Schnitte genannt. In meiner Kindheit war das allerdings lediglich einer.
  6. Jahrbuch der Lyrik 8, Sammlung Luchterhand, Hamburg Zürich 1992, noch einmal in der Meta-Anthologie 25. Jahrbuch der Lyrik Die schönsten Gedichte aus 25 Jahren, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2007
  7. Siehe dazu: Christoph ZEHNTNER: Krise und Kritik, Passagen Verlag, Wien 2013
    Christoph ZEHNTNER: Die Marke Christus, Christoph Zehntner in memoriam Ruben Lebendiger, in:
    Eduard A. WIECHA (Hg.), Disziplinlos. Eigensinnige Lebensbilder zwischen Wissenschaft und Kunst, Oekom Verlag, München 2013, S. 147f.         
  8. Vgl. Zu diesem Begriff den Beitrag von Roland Plattner-Steinmann zur Föiflyber-Uhr 1991.
  9. Alle Baselbieter Dialektausdrücke stammen aus: Hans Peter MUSTER, Beatrice BÜRKLI FLAIG: Baselbieter Wörterbuch, Christoph Merian Verlag, Basel 2001
  10. Aus: Mohn und Gedächtnis, Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1952

Beitrag Heimatkunde Reigoldswil zum Thema Erinnerungen an früher, verfasst im April 2023 von Christoph Zehntner 

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