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Naturschutz auf der Wasserfalle 

Die Natur auf der Wasserfalle hat die Leute schon immer beeindruckt, wenn auch auf unterschiedliche Weise. Daniel Bruckner schreibt 1763 in den Merkwürdigkeiten über die Wasserfalle: «Mit diesem Namen wird ein sehr hocher und raucher Berg belegt, welcher hart an das Dorf Regoltswil stosset; auf seiner Seite gegen Mitternacht bleibt der Schnee lange liegen, und die wilden Tieffen, Höhen und Felsen, haben vor Zeit auch den Bären einen sicheren Aufenthalt gestattet, daher noch ein gewisser Bezirk Bärengraben genannt wird; zu oberst auf dem Berg fällt beständig Wasser die Felsen hinab, läuft zu unterst in einem Bette bey der St. Hilarien Kapelle vorbey in das Dorfe und nimmt allda das Bächlein zu sich welches von St. Remigius oder denen St. Romey Alpen herunter kömmt… ohngeacht nun dieses herabfliessende Wasser hart und kalt ist, so zeugt der Regoltsweiler Bach viele Forellen und Krebse». 


Peter Birmann (1758-1844): Schelmenloch, Wasserfall  

Heute wird das Gebiet als Naturlandschaft gepflegt und weiterentwickelt. So wurde die Region ins Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler aufgenommen. 1974 wurde durch den Kanton ein erstes Naturschutzgebiet definiert. Weitere folgten. 2011 wurde ein umfassendes kantonales Naturschutzgebiet «Wasserfallen» mit einer Fläche von 89.3 ha eingerichtet (Link Naurschutzgebiet 1 und Naturschutzgebiet 2). Hier einige der wichtigsten Schutzziele: intakte Jura-Landschaft, Magerwiesen, Blaugras-Rasen, Reptilien, Felsstandorte, stufig aufgebaute Waldränder, Feldgehölze, Hecken, Weiher, geologische Naturobjekte. 

Naturschutzgebiet Wasserfallen 2011 mit einer Fläche von 89.3 ha 

2003 wurde der 56 ha grosse Landwirtschaftsbetrieb auf der Wasserfalle durch die Stiftung Wasserfallen übernommen. Diese hat in der Stiftungsurkunde festgelegt, «im Gebiet Wasserfallen ein naturnahes Erholungsgebiet für die Region zu schaffen und auf Dauer zu erhalten». Im Pachtvertrag von 2008 wird entsprechend vorgeschrieben: «Der Betrieb muss naturnah und umweltschonend bewirtschaftet werden». Heute geht es daher primär um Landschaftspflege. Es werden Lamas, Ziegen, Schafe etc. gehalten, welche helfen sollen, die Verbuschung zu verhindern. Zudem wird darauf geachtet, dass die Biodiversität gefördert wird. Der Pächter hat Bewirtschaftungsverträge mit dem Amt für Landwirtschaft abgeschlossen. Diese legen die Erfordernisse der naturnahen Bewirtschaftung fest, sehen aber auch Entschädigungszahlungen vor.  

Damit die Anliegen der Luftseilbahn, der Landwirtschaft und des Naturschutzes besser koordiniert werden können, wurde von der Stiftung Wasserfallen die Erarbeitung eines «Nutzungs- und Schutzkonzeptes Wasserfallen» (Link zu Nutzungs- und Schutzkonzept 2006 und NuS 2017) initiiert. Es gibt mehrere weitere kantonale und kommunale Beschlüsse, welche Schutzmassnahmen festschreiben. 

Die Wasserfalle eignet sich besonders gut für die Förderung von Biodiversität. Das Gebiet ist steil und wäre für konventionelle Landwirtschaft nicht effizient zu nutzen. Da es als Naherholungsgebiet auch von vielen Menschen besucht wird, eignet es sich auch dafür, der Bevölkerung die Problematik des Artensterbens und die Möglichkeiten zur Verbesserung der Biodiversität aufzuzeigen. 2022 wurde daher zusätzlich ein Naturschutzprojekt gestartet, welches über mehrere Jahre läuft und Aufwertungsmassnahmen im Wald und auf den Wiesen und Weiden vorsieht. Link zu Aufwertungsprojekt

 Wasser auf der Wasserfalle
Im Wasserfallengebiet gibt es mehrere Quellen. Durch das Wachstum des Naherholungsgebietes stieg der Wasserverbrauch. Deshalb wurde in den Jahren 1962/63 eine neue Wasserversorgung gebaut. Das Reservoir befindet sich oberhalb des Landwirtschaftsbetriebs. Eine Quelle befindet sich oberhalb des Reservoirs, eine andere beim Hotel, welche schon 1933 gefasst wurde. 

Das Wasser auf der Wasserfalle ist jedoch ein knappes Gut. So musste bei Trockenheit auch hin und wieder Wasser von Waldenburg auf die Wasserfalle transportiert werden. 

1982 wurde durch das Meliorationsamt ein Projekt mit dem Ziel einer sicheren Wasserversorgung ausgearbeitet. Da sich die Anstösser nicht einigen konnten, wurde es in einer Schublade “versenkt”. 

Im Jahr 2003 wurde die Hintere Wasserfalle an das Wasserversorgungsnetz der Gemeinde Mümliswil-Ramiswil angeschlossen. Durch den Wegfall eines grossen Bezügers reicht nun die verfügbare Wassermenge auf der Wasserfalle in aller Regel aus. 

Der Gemeinde Titterten gehört die Goldbrunnenquelle auf der Wasserfalle. Wasser von der Wasserfalle fliesst aber auch in den Leitungen weiterer Gemeinden, insbesondere von Reigoldswil und Ziefen. 

Beitrag Heimatkunde Reigoldswil zum Thema Wasserfalle, von Hans-Rudolf Sutter, verfasst im Januar 2023

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