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Alters- und Pflegeheim Moosmatt
Inhaltsverzeichnis/Sprungmarken
- Das Alter im Wandel der Zeit
- Das Kantonale Altersheim Baselland in Liestal
- Die heutige Altersbetreuung im Kanton Baselland
- APH-Moosmatt, von der Idee zur Eröffnung
- Bauliche und betriebliche Anpassungen
- Strategische Rahmenbedingungen
- Operative Ebene
- Ausblick
Bild Nr. 1 Ansicht Moosmatt
Vom Umgang mit alten Menschen
Das Alter im Wandel der Zeit
«Alt werden ist ein Skandal.» Was der Schweizer Schriftsteller Max Frisch als Zumutung empfunden hat, ist, emotionslos betrachtet, einfach die letzte Zeit unseres Lebens. Wie unterschiedlich diese Jahre jedoch erlebt und wie sie geprägt worden sind von den jeweiligen wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen, zeigt eine Reise durch die Jahrhunderte in der Schweiz. Es ist ein einziges Auf und Ab.
In der europäischen Kulturgeschichte ist das Alter immer doppeldeutig wahrgenommen worden: «Einerseits wurde und wird das Alter mit körperlichem und geistigem Zerfall, Gebrechlichkeit und Nähe zum Tod in Verbindung gesetzt. … Andererseits wurden und werden auch positive Entwicklungen des Alters hervorgehoben, wie Weisheit und Gelassenheit alter Menschen oder das Alter als Erfüllung des Lebens. Im 16. und frühen 17. Jahrhundert ist es allerdings durch harte kriegerische Auseinandersetzungen vielerorts zu einer «altenfeindlichen Verrohung» der Sitten gekommen. Andererseits wurden bei den Handwerkern und den Kaufleuten in der Alten Eidgenossenschaft die erfahrenen älteren Menschen sehr geschätzt, nicht zuletzt im Rahmen der bürgerlichen Tugenden. Durch die aufkommende Industrialisierung im frühen 19. Jahrhundert, in der die Arbeitskraft der Jungen entscheidend wurde, ist ein Ansehensverlust des alten Menschen eingetreten. Und im ausgehenden 19. Jahrhundert ist die wirtschaftliche Selbständigkeit der jungen, besser ausgebildeten Generation weiter gestärkt worden, eine Entwicklung, die zu einem Autoritätsverlust der Betagten geführt hat.
«Mit der Betonung der Ehe bzw. der Kernfamilie verknüpft, ergab sich in West- und Nordeuropa schon früh eine ausgeprägte soziale und familiale Selbständigkeit der einzelnen Familiengenerationen. … Sie war namentlich in den Städten häufig, und ältere Menschen führten im 17. und 18. Jahrhundert oft weiterhin ihren eigenen Haushalt.» In bäuerlichen Kreisen haben dagegen oft angespannte wirtschaftliche Verhältnisse Streitigkeiten über Erwartungen und Pflichten zwischen den Generationen ausgelöst. Und wo das Einkommen von der Körperkraft abhing, hat sich Altersarmut eingestellt. Immerhin haben die Zünfte eine Invalidenversicherung eingeführt. Allgemein sind aber Alte wie Arme behandelt worden. Die private Betreuung der alten Familienangehörigen ist erst im 20. Jahrhundert durch eine öffentliche Altersvorsorge abgelöst worden. Denn mit der Chance, alt und sehr alt zu werden, ist das Risiko der Altersarmut gestiegen. «Die wirtschaftliche Lage der älteren Menschen verbesserte sich erst in der Nachkriegszeit, einerseits dank der Einführung der AHV (1948) und später auch der beruflichen Vorsorge, andererseits dank dem allgemeinen Wohlstandszuwachs, von der auch die ältere Bevölkerung profitierte. Seit den 1980er Jahren gilt die Gleichung ‘alt gleich arm’ als überholt.».
«Der Durchbruch von Arbeits- und Rentensystemen, welche ältere Menschen in den ‘Ruhestand’ entliessen, führten in den Nachkriegsjahren umgekehrt zu einer sozialen ‘Funktionslosigkeit des Alters’, das nur Kosten verursacht». Einsamkeit ist nur eine Folge davon. Demgegenüber ist in den letzten Jahrzehnten bei den pensionierten, finanziell abgesicherten Personen die Bereitschaft zu Kompetenzerweiterungen durch lebenslanges Lernen, aktive Gestaltung sozialer Beziehungen, durch Reisefreudigkeit und Modebewusstsein zu beobachten – eine Entwicklung, die zum Begriff der «jungen Alten» geführt hat.
Quelle: François Höpflinger: Zur Geschichte des Alters in der Schweiz, 2021
Das Kantonale Altersheim Baselland in Liestal
Kennzeichnend für die Geschichte des heutigen Kantonalen Altersheims und der Pflege im Allgemeinen ist die über Jahrhunderte inexistente Unterscheidung in der Betreuungsart von bedürftigen Menschen. Im Besonderen fällt auf, dass das Alter lange wie eine Krankheit «behandelt» wird. Und haben der öffentlichen Hand die nötigen Mittel für Unterhalt und Pflege gefehlt, so haben das die betreuten Personen auch im Kanton Baselland am eigenen Leib gespürt, bis hin zu existentieller Not.
Gab es vermutlich schon im 13. Jahrhundert ein «Oberes Spital» innerhalb der Stadtmauern von Liestal für Reisende, Pilger und Bettler, so ist im 14. Jahrhundert unterhalb der Stadt das «Untere Spital» als Aussätzigenspital errichtet worden. Dieses «alte Siechenhaus» hat man 1756 durch einen Neubau beim Röserenbach ersetzt. Durch das Verschwinden des Aussatzes sind «andere Kranke» aufgenommen worden: Leute aus den Gemeinden, die «mit besonderen Übeln, ansteckenden Krankheiten, Fallsucht, Irrsinn, mit Tobsucht behaftet oder körperlich verunstaltet waren. Wie armselig, elend und beklemmend die damaligen Verhältnisse waren», geht aus den Schilderungen von Martin Birmann, eines amtlichen Armenpflegers, hervor: «Die niederen dumpfen Räume waren überfüllt mit Bresthaften jeder Art, bloss nach Geschlechtern getrennt … Selbst die Eckelhaften und die Irren bewegten sich frei unter den Andern. Die Tobenden wurden zur Ruhe gebracht durch die gewaltige eiserne Fessel mit den schweren Kugeln, und wenn auch dieses Mittel nicht half, so liess der Bader den Gefesselten so lange zu Ader, bis Stille eintrat.» Und wenn die öffentlichen Mittel für die damalige Krankenpflege nicht ausgereicht haben, sind die Pfründer (veraltet für Insassen eines Spitals oder Altersheims) angehalten worden, sich bei den Liestalern selbst um Arbeit und Lohn zu bemühen. «Viele brachten das Erworbene vollständig im Trunke durch, und der enge Hof bot gewöhnlich das Bild einer in Lumpen gehüllten, auf jede Weise verwahrlosten Horde.» 1834 sind das Obere und das Untere Spital zum Landarmenspital zusammengelegt worden.
Bild Nr. 2 Aussätzigenspital Liestal: Unteres Spital oder Siechenhaus, im 14. Jh. errichtet, Neubau von 1769, in Betrieb bis 1854
Quelle: www.spitalgeschichte.ch/meilensteine-spitalgeschichte
Nachdem der Landrat 1851 einem Neubau des Pfrundhauses zugestimmt hat, ist es 1854 eröffnet worden. Der monumentale hufeisenförmige, noch heute existierende Neubau hat 360 Personen Platz geboten. Im Erdgeschoss lag die Krankenabteilung, «die beiden anderen Abteilungen waren für die Pfründer und die ‘Irren’ bestimmt». Durch die rasante Entwicklung der Bevölkerung, ausgelöst auch durch die Kantonstrennung 1833, und wegen betrieblicher Mängel im Anstaltsleben ist 1877 ein Neubau mit Kranken- und Personalbetten in Betrieb genommen worden – «das erste Baselbieter Spital nach heutigem Verständnis». Das Pfrundhaus, also das aktuelle Kantonale Altersheim an der Rheinstrasse, hat dann von 1888 bis 1934 als Fürsorge- und Altersheim mit Alters- und Psychiatrieabteilung gedient. Mit dem Bau der Psychiatrischen Klinik «Hasenbühl» 1934 ist die Pflege von psychisch kranken Menschen sichtbar von der Betreuung alter Menschen getrennt worden. Das heutige Kantonale Altersheim ist bis vor Kurzem eine wichtige Einrichtung für die Pflege von körperlich und seelisch gebrechlichen Betagten gewesen, eine nach zeitgemässen Vorgaben arbeitende Alternative zu den dezentralen Alters- und Pflegeheimen im Kanton. Wegen des beträchtlichen Leerstandes um 2020 herum entwickelt derzeit vor allem die Stadt Liestal Ideen für eine neue Verwendung des Gebäudes ab 2025, die konkrete Nutzung ist im Moment aber noch offen.
Quelle: Hanspeter Meyer: «Liestals Vorstadt West/Nordwest», 2020, S. 75 – 79
Die heutige Altersbetreuung im Kanton Baselland
Mit dem «Bericht der Kommission für Altersfragen» ist 1966 in der Schweiz eine eigentliche Alterspolitik formuliert worden. Damit ist eine rege Tätigkeit auf dem Gebiet der Altersbetreuung im Kanton und auf Gemeindeebene ausgelöst worden. Auf der einen Seite hat die Lebenserwartung der Schweizerinnen und Schweizer und mit ihr die Altersgebrechlichkeit zugenommen. Andererseits hat im Normalfall die Kleinfamilie die Möglichkeit der privaten Betreuung im eigenen Haushalt nicht mehr gehabt. Diese Situation hat unter anderem zur Gründung von Alters- und Pflegeheimen geführt. 2022 gibt es im Kanton Basel-Landschaft 33 dieser Einrichtungen. Sie heissen Alters- und Pflegeheim, Alterszentrum, Seniorenzentrum, Pflegezentrum, andernorts auch Seniorenresidenz. Die medizinischen Errungenschaften, das Wissen der Altersforschung, der technische Fortschritt, die gesetzliche Reglementierung und die Ausbildung der Pflegefachpersonen haben zu einer Vielschichtigkeit in der Bewältigung der Aufgaben geführt. Aus dem Bedürfnis nach Vernetzung, Abstimmung und Unterstützung heraus ist 1999 der «Verband gemeinnütziger Alters- und Pflegeheime (BAP)» gegründet worden, der seit dem 1. Mai 2016 unter dem Namen «CURAVIVA Baselland» tätig ist. Art. 3 Abs. 1 der Statuten formuliert als Zweck: «CURAVIVA Baselland unterstützt seine Mitglieder, die Pflege-, Betreuungs- und Wohnangebote für Menschen im Alter anbieten, bei der Erfüllung ihres öffentlichen Auftrags in der Sicherstellung einer bedarfsgerechten, wirtschaftlichen und qualitativ bestmöglichen Betreuung und Pflege alter Menschen, die Unterstützung beanspruchen.»
Quellen: Website CURAVIVA / Statuten des Verbands CURAVIVA Baselland
Das Alters- und Pflegeheim Moosmatt
Von der Idee zur Eröffnung
Die Idee
Am 12. Januar 1971 lädt Architekt SIA Max Schneider, wohnhaft in Liestal, zur «Bildung eines Initiativkomitees für ein Alters- und Pflegeheim in Reigoldswil» auf den 22. Januar 1971 nach Reigoldswil ein. Angeschrieben werden
- die sechs Gemeinden des Bezirksschulkreises Reigoldswil, also Arboldswil, Bretzwil, Lauwil, Reigoldswil, Titterten und Ziefen
- die Fürsorgebehörden
- die Pfarrämter und Kirchenpflegen
- der Frauenverein
- eine Hebamme
- der Hauspflegeverein und der Samariterverein
- Dr. Tanner als ärztlicher Berater
- Dr. Theurillat als juristischer Berater
Der Zweck
«Der ständige Bevölkerungszuwachs und das steigende Lebensalter fördern die Notwendigkeit der Altersvorsorge und -Fürsorge (Zitat aus dem Protokoll der ehemaligen Gemeindekanzlei Reigoldswil)». Diskutiert werden dabei Dringlichkeit und Verhältnismässigkeit eines Alters- und Pflegeheims in dieser Gegend und die Eignung von Reigoldswil als Standort. Als Erfahrungswert empfiehlt sich ein Altersheim bei einem Einzugsgebiet ab 5'000 Einwohnerinnen und Einwohnern; die Einschätzung fällt positiv aus.
Der erste Baubeschrieb
- Geplant sind in dieser frühen Phase auf dem «Adlenberg»
18 Einerzimmer, 5 Zweierzimmer, 6 Personalzimmer, 2 Notzimmer, 2 Aufenthaltsräume, 1 Essraum, 1 Küche mit Office, 1 Büro und weitere Betriebsräume plus 5 Garagen. - Die Brutto-Anlagekosten inkl. Land werden mit ca. CHF 1'800'000.- veranschlagt.
- Die Pensionskosten sollen sich «im Kanton zwischen 15 und 22 Fr. halten, so dass die AHV-Renten und die Ergänzungsleistungen kostendeckend sind.»
Die Notwendigkeit einer juristischen Körperschaft
Die Bevölkerung der sechs Kreisgemeinden wird auf den 12. Dezember 1972 in das Primarschulhaus Reigoldswil zu einer öffentlichen Orientierungsversammlung eingeladen. Dies, weil inzwischen alle Gemeinden ihre ideelle und materielle Unterstützung für den Bau eines Altersheims zugesichert haben. Folgende Traktanden werden erfolgreich behandelt:
- Gründung «Gemeinnütziger Verein für ein Alters- und Pflegheim sowie Alterswohnungen Reigoldswil und Umgebung»
- Genehmigung der Statuten
- Wahl eines Vereinsvorstands
Das Bauland
- In Anlehnung an den ursprünglichen Vorschlag von Architekt Schneider bietet Rudolf Plattner, wohnhaft in Reigoldswil, sein Land am «Adlenberg» dem Verein zum Verkauf an. Konkret «fordert» er für seine 3 Parzellen mit 9995m2 total CHF 250’000.-. Der Verkauf kommt nicht zustande.
- Kurzzeitig bringt Herr Schneider Land im «Emlis» ins Gespräch; es ist mit einem Quadratmeterpreis von CHF 20.- «günstig».
- Der Landerwerb erfolgt jedoch zum einen über den Kaufvertrag vom 26. Oktober 1976 zwischen der Firma Bally Schuhfabrik AG mit Sitz in Schönenwerd und dem Gemeinnützigen Verein. Die Parzelle 1196 umfasst 4080 m2 auf dem Gebiet «Moosmatt». Der Kaufpreis beträgt CHF 300'000.-. Zum andern kommt es am 20. März 1978 zum Schenkungsvertrag zwischen der Einwohnergemeinde Reigoldswil und dem Verein. Die Parzelle 531 mit 692 m2 wird mit der anstossenden Parzelle 1196 vereinigt und rundet das Bauland ab.
Das Bauprojekt
Nun wird ein Wettbewerb ausgeschrieben, zu dem vier Architekten eingeladen werden. Das Architekturbüro Meyer und Pilotti in Muttenz geht als Sieger hervor. Das ursprüngliche Bauprojekt wird gegenüber der Skizze von 1972 grundlegend überarbeitet und verteuert sich spürbar. Der Baukörper entspricht in etwa der Anlage zur Zeit der Heimeröffnung. Der Vereinsvorstand geht am 26. August 1980 von Anlagekosten von CHF 6'494'000.- aus und teilt das den Gemeinden mit. Bis zum Zeitpunkt der Eröffnung werden sich die Baukosten aber auf CHF 7,5 Mio. erhöht haben.
Die Finanzierung
In jenem Schreiben des Vorstands vom 26. August 1980, in dem die Anlagekosten aufgelistet werden, wird auch die Finanzierung dargelegt:
- Die eigenen Mittel betragen CHF 942'000.-.
- Es folgen Beiträge der Gemeinden, zum Teil durch Äufnung der Fürsorgekassen.
- Erwähnenswert sind zudem Spenden von Institutionen, Firmen und aus der Bevölkerung.
- Man rechnet mit Subventionen von Bund und Kanton von CHF 2'533'000.-. Tatsächlich werden es dann CHF 3'530'120.- sein.
- Der Baukredit bei der Basellandschaftlichen Kantonalbank wird mit CHF 2'800'000.- eingesetzt.
- Für «die Eröffnung des Heimes und die Betriebsführung in den ersten Monaten stehen uns Fr. 200'000.00 zur Verfügung».
- Über eine Police versichert die Basler Versicherung AG effektive Baukosten von CHF 5'900'000.-.
Die Bautätigkeit
- Ende 1979 hofft man, mit dem Aushub beginnen zu können.
- Am 28. Oktober 1980 teilt der Verein den Gemeinden mit: «Die Bauarbeiten gehen gut voran.»
- 1980 mauern laut ObZ vom 23.2.2012 der Präsident der Baukommission, Johannes Rudolf Oehler, und Walter Frey, Präsident des Vereins, «die traditionelle Kassette mit einer Tageszeitung in die entstehende Altersheimwand ein».
Bild Nr. 3 Walter Frey (rechts) und Johannes Oehler (links)
- Am 1. und 2. Mai 1981 geht das «Rohbaufest» über die Bühne.
- Am 23. Februar 1982 ist es so weit: Das Alters- und Pflegeheim Moosmatt wird eröffnet.
Bild Nr. 4 Ansicht bei Eröffnung
- Und am 8. März 1982 treten die ersten drei Personen, Frau Bertha Roth aus Reigoldswil und das Ehepaar Albertine und Hermann Senn aus Ziefen, ins Heim ein und werden vom Heimleiter-Ehepaar Paul und Vreni Schelker willkommen geheissen.
Bild Nr. 5 Oberbaselbieter Zeitung vom 10. März 1982
- Aber erst am 6. Mai 1982 findet die offizielle Einweihung mit dem damaligen Regierungspräsidenten Paul Manz statt.
Bild Nr. 6 Die Gemeinde Reigoldswil schenkt dem Moosmatt aus dem Erlös des Dorffests einen Brunnen.
In der ObZ vom 23. Februar 2012 ist anlässlich des 30. Jahrestags der Eröffnung zu lesen: «Dass der Bau eines Altersheims nicht ganz einfach war, sieht man daran, dass zwischen der Gründung des Trägervereins und der Eröffnung des ‘Moosmatt’ zehn Jahre vergingen.»
Bauliche und betriebliche Anpassungen
Beim 30-Jahr-Jubiläum des Moosmatt stellt der damalige Heimleiter Kilian Ruckstuhl im Gespräch mit der ObZ fest: «Das Heim ist ein lebendiger Organismus, es gibt immer etwas zu verbessern.» So erklären sich die laufenden Anpassungen an die neuen Verhältnisse:
- 1987 werden der Erweiterungsbau des Speisesaals und das Containervordach auf der Nordseite des Heims in Betrieb genommen.
- 1994 ist die Umwandlung des Biotops in einen bepflanzten Fischweiher abgeschlossen.
- 1997 wird die Heimkommission aufgelöst.
- 1999 wird die ehemalige Heimleiterwohnung in zwei Ferienzimmer umgewandelt.
- 2001 kommt es zu einer Mehrzweck-Erweiterung mit Aussenplatz.
- 2002 wird das 20-jährige Moosmatt-Jubiläum begangen und ein neues Logo kreiert.
Bild Nr. 7: Logo alt Logo neu
- 2005/6 wird der Dachstock für Aktivierungsräume und zusätzliche Zimmer ausgebaut. Alle Etagen erhalten in den Gängen einen neuen Bodenbelag. Gegen Süden wird ein heller Aufenthaltsraum angebaut.
Bild Nr. 8: Um- und Erweiterungsbau
- 2009 wird das Heim an das Fernwärmenetz angeschlossen.
- 2012 erfährt es eine Umgestaltung im Aussenbereich: einerseits durch eine neue Terrasse mit Beschattungssystem und andererseits durch die Umwandlung der Grünfläche in einen Sinnesgarten.
Bild Nr. 9 Terrasse mit Beschattungssystem
- 2016 Wird die neue Website aufgeschaltet.
Bild Nr. 10 Homepage der neuen Website
- In den folgenden Jahren haben innenarchitektonische Veränderungen das Moosmatt zu einem modernen und heimeligen neuen Zuhause gemacht. Nur die Zimmer verraten noch das Alter der Institution. Sie können nicht mit den grossen Räumen moderner Heime mithalten und ihre kleinen Bäder bieten keinen Platz für den Einbau von Duschen.
Bild Nr. 11 Speisesaal alt
Bild Nr. 12 Speisesaal neu
Bild Nr. 13 Aufenthaltsraum alt
Bild Nr. 14 Aufenthaltsraum neu
Quellen: Archiv APH Moosmatt / Website APH Moosmatt / Archiv Gemeindeverwaltung Reigoldswil / Oberbaselbieter Zeitung
Strategische Rahmenbedingungen
Die gesetzliche Grundlage
Im Jahr 2018 wird das Altersbetreuungs- und Pflegegesetz (APG) im Kanton Baselland verabschiedet. Darin enthalten ist, dass keine Investitionsbeiträge für Neu- oder Umbauten mehr bezahlt werden. Die Gemeinden haben sich zu Versorgungsregionen zusammenschliessen müssen. Die Versorgungsregionen haben Leistungsvereinbarungen mit den entsprechenden Heimen ausgearbeitet. Arboldswil, Bretzwil, Lauwil, Reigoldswil und Titterten haben sich der «Region Waldenburgertal plus», Ziefen hat sich der «Region Liestal plus» angeschlossen. Das Moosmatt hat deshalb mit zwei Versorgungsregionen Vereinbarungen getroffen. Zudem ist im APG eine Obergrenze für die Ergänzungsleistungen festgesetzt. Das bedeutet vermehrten administrativen Aufwand für die Heime. Die gleiche Auswirkung haben neue Bestimmungen zur Qualitätssicherung (Qualivista), Ausbildungsverpflichtung, Kostenstellenrechnung etc.
Administrative Abläufe
In Kanton Basel-Landschaft ist für die Heime seit 2018 eine Betriebsbewilligung vom Amt für Gesundheit in Liestal erforderlich. Um diese zu erhalten, müssen diverse Kriterien erfüllt sein. Die Bewilligung wird alle vier Jahre neu beantragt. Das Amt für Gesundheit, der zuständige Apotheker und die Krankenkassen machen unangemeldete Kontrollen. Buchhalterische Überprüfungen werden von einer Revisionsfirma vorgenommen. So werden jedes Jahr die Bilanz und die Erfolgsrechnung revidiert. Seit 2020 wird auch die Kostenstellenrechnung geprüft, sie dient als Grundlage für die SOMED (Statistik der SOzialMEDizinischen Institutionen). Die SOMED wird vom kantonalen Statistischen Amt eingefordert und die Zahlen werden den Gemeinden als Vergleichswerte zur Verfügung gestellt.
Vereinsname
Ursprünglich wird der Verein unter dem Namen «Gemeinnütziger Verein für ein Alters- und Pflegeheim sowie Alterswohnungen Reigoldswil und Umgebung» gegründet. Der Verein hat ein Alters- und Pflegeheim erbaut und unter dem Namen «Alters- und Pflegeheim Moosmatt» geführt. Im Jahr 2022 wird der Vereinsname mit der betriebenen Institution zusammengeführt, damit der Eintrag im Handelsregister mit dem Namen der Institution übereinstimmt und rechtlich korrekt ist. Der im Handelsregister eingetragene Zweck «für betagte Einwohner*innen der Gemeinden Arboldswil, Bretzwil, Lauwil, Reigoldswil, Titterten und Ziefen ein Alters- und Pflegeheim sowie nach Möglichkeit zweckdienliche und erschwingliche Wohnungen zu beschaffen und zu verwalten», bleibt jedoch unverändert.
Vereinsstatuten Artikel 15 Abs.1 Vorstandsmitglieder
«Der Vorstand besteht aus sechs bis neun Mitgliedern. Nach Möglichkeit sollen alle sechs Einwohnergemeinden im Vorstand vertreten sein. Die Gemeinderäte der sechs Einwohnergemeinden haben das Vorschlagsrecht für je ein Mitglied.» Als übergeordnete strategische Körperschaft amtet die Vereinsversammlung einmal im Jahr. Der Verein zählt bei der Gründung 50 Mitglieder. Die Zahl steigt im Laufe der Jahre an. So verzeichnet der Verein zum Beispiel im Jahr 2012 450 Mitglieder, die Zahl ist bis 2022 auf unter 300 Mitglieder gesunken.
Während der letzten 50 Jahre haben folgende Präsidenten dem Verein vorgestanden:
Frey Walter | 1982 - 1987 |
Wagner Hans | 1988 - 1992 |
Schad Karl | 1992 - 2001 |
Huber Silvia Co-Präsidentin | 2001 - 2004 |
Alain Lauber Co-Präsident | 2005 - 2008 |
Urs Burger | 2001 - 2013 |
Daniel Tschopp | 2013 bis heute |
Operative Ebene
Entwicklung in den letzten Jahrzehnten
Vor 40 Jahren sind relativ selbständige Menschen in das Moosmatt eingetreten. Die Pflegebedürftigkeit der Eintretenden hat sich stetig erhöht. Die Menschen bleiben so lange wie möglich zu Hause und treten spät ein, meist nach einem Spitalaufenthalt schon mittelschwer bis schwer pflegebedürftig. Dadurch hat sich auch der Stellenschlüssel massiv erhöht, sodass die Garderobenräume zu klein sind und mehr Wäsche (Berufskleider und Bewohnerwäsche) anfällt.
Bild Nr. 15 Wäscherei
Die Aufenthaltsdauer hat sich durch spätere Eintritte auffällig verkürzt. Viele Ein- und Austritte binden viel Zeit und Arbeit, um neue Menschen, Krankengeschichten und Biografien kennenzulernen und Daten zu erfassen. Obwohl das Abschiednehmen zur Arbeit gehört, brauchen unsere Mitarbeitenden Freiraum für die Begleitung von Bewohnerinnen und Bewohnern während ihrer letzten Tage und für die Verarbeitung danach. Durch die erhöhte Pflegebedürftigkeit ist die Küche gefordert. Sie muss auf diverse Kostformen eingehen: Diäten, Nierenschonkost, Finger Food (für Menschen mit einer demenziellen Entwicklung), vegetarische und vegane Ernährung, diverse Intoleranzen etc.
Gestaltung des Heimalltags
Pflegebedürftige Menschen können ihren Alltag teilweise nicht mehr selbständig gestalten. So wird ein Unterhaltungsprogramm (Vorlesen, Gottesdienst, Werken, Stricken, Rüsten, Koch- und Backgruppen etc.) immer wichtiger. Die Pfarrämter der angeschlossenen Gemeinden leisten einen grossen Beitrag, indem sie wöchentlich Gottesdienste abhalten, das Abendmahl und einen Weihnachtsgottesdienst feiern.
Ethische Grundsätze
Zur Weiterentwicklung im ethischen Bereich gehört unter anderem die Grundsatzfrage bezüglich der Sterbehilfe. Die einzelnen Heime sind in der Schweiz frei in ihrer Entscheidung, ob sie Sterbehilfeorganisationen zulassen möchten oder nicht und welche. Wir haben uns gemeinsam mit den Mitarbeitenden entschieden Sterbehilfeorganisationen zuzulassen. Bewohnende des Moosmatt sollen diesen Schritt in ihrem neuen Zuhause vollziehen können.
Grösse der Belegschaft
Mit Zunahme der Pflegebedürftigkeit und der Bürokratie ist auch die Anzahl der Mitarbeitenden gewachsen. Bei Eröffnung werden 37 Mitarbeitende im Teil- und Vollzeitpensum im Moosmatt angestellt. Im Jahr 2022 zählt das Moosmatt mit rund 100 Mitarbeitenden zu den grössten Arbeitgebern im Fünflibertal und ist eine Ausbildungsstätte für Köche EFZ und Fachpersonen Gesundheit EFZ sowie für diplomierte Pflegefachpersonen HF.
Bild Nr. 16 Ausbildungsplatz Koch EFZ.
Es ist nicht mehr die Pflegedienstleitung, die ein paar Pflegende führt. Es haben sich Stationen gebildet mit Stationsleitungen, es braucht einen Diät- und Heimkoch, mehr Unterstützung in der Verwaltung, Mitarbeitende in der Aktivierung etc. Das Organigramm hat sich mehrmals verändert.
Leitungen
Folgende Heimleiterinnen und Heimleiter sind für die Entwicklung des Moosmatt zuständig gewesen:
Schelker Paul | 1982 - 1985 |
Moser Alfred ad interim | 1985 - 1986 |
Schweizer Samuel | 1986 - 1998 |
Marica Illenger ad interim | 1998 - 1998 |
Keller Marco | 1998 - 2006 |
Ruckstuhl Kilian | 2007 - 2013 |
Ott Sibylle | 2013 bis heute |
Das Moosmatt hat sich als Wegweiser bei der Bewältigung seiner Aufgaben und mit Blick auf seine ethischen Grundsätze ein Leitbild gegeben, das seit 2022 gültig ist:
Leitbild
Einleitung
Das Alters- und Pflegeheim Moosmatt stellt sich gemäss seiner Vereinsstatuten und Leistungsvereinbarung in den Dienst des betagten Mitmenschen. Unser Leitbild dient als Grundlage für unser gesamtes Handeln und soll zu einer dauernden bedürfnisgerechten Weiterentwicklung unseres Heimes und unseres Wirkens beitragen
Zielsetzung
Im Mittelpunkt unseres Handelns stehen unsere BewohnerInnen. Wir bieten den betagten, gesunden und pflegebedürftigen Menschen einen Lebensraum in familiärer Atmosphäre, wo sie ihren Lebensabend in Würde verbringen können. Die Lebensqualität soll durch situationsgerechte und den BewohnerInnen angepasste Dienstleistungen verbessert oder erhalten werden.
Bewohner
Alle BewohnerInnen sind unsere Gäste. Die Autonomie und die Persönlichkeit der BewohnerInnen werden im Heim respektiert. Körperliches, geistiges, seelisches und soziales Wohlbefinden der BewohnerInnen sind uns gleichermassen wichtig. Unter Berücksichtigung der Biografie und Lebensgewohnheiten werden die BewohnerInnen individuell betreut. Ihnen werden höchstmögliche Freiheit, Selbstbestimmung und Eigenverantwortung ermöglicht.
Dienstleistungen
Die angebotenen Dienstleistungen fördern und unterstützen die Lebensqualität der BewohnerInnen. Sie werden den Bedürfnissen laufend angepasst. Individuelle Wünsche werden nach Möglichkeit erfüllt. Die Hilfestellungen basieren auf einem ganzheitlichen Pflegeverständnis und verstehen sich als Hilfe zur Selbsthilfe.
Mitarbeitende
Unsere Mitarbeitenden sind unsere wichtigste Ressource für einen erfolgreichen Betrieb. Sie verrichten ihre Aufgaben nach bestem Wissen und Gewissen. Sie nehmen ihren Handlungsspielraum, die Eigenverantwortung und Kompetenzen in ihren Arbeitsbereichen wahr und helfen, das Geschehen im Heim mitzutragen. Sie schaffen mit gegenseitiger Achtung, Toleranz und Vertrauen ein günstiges Klima für hohe Arbeitszufriedenheit. Sie sind offen für Veränderungen und verantwortlich für die Umsetzung des Leitbildes. Sie verfügen über eine funktionsgerechte Ausbildung. Das Heim leistet durch das Anbieten von Lehrstellen und Praktikumsstellen sowie durch das Fördern und Unterstützen von Weiterbildungen einen Beitrag an die berufliche Aus- und Weiterbildung.
Umfeld – Umwelt
Das Heim ist eine offene Institution und pflegt Kontakte gegen aussen. Die öffentliche Cafeteria sowie Veranstaltungen im Heim fördern diese Kontakte zwischen Heim und Umwelt. Angehörige und Bezugspersonen der BewohnerInnen werden aktiv in die Gestaltung von Betreuung und Pflege miteinbezogen. Das Heim als Grosshaushalt nimmt seine Verantwortung für eine ökologisch gesunde Umwelt beim Einkauf, beim Verbrauch und bei der Entsorgung wahr.
Architektonik - Gestaltung
Unser Heim ist eine helle und gepflegte Wohneinheit, in der sich BewohnerInnen, Mitarbeitende und BesucherInnen gleichermassen wohl fühlen. Die Zimmer der BewohnerInnen werden nach Möglichkeit von diesen selber eingerichtet und gestaltet. Die Zimmer werden als Privatsphäre respektiert. Die öffentlichen Räume und die Umgebung des Heimes werden nach den Wünschen und Bedürfnissen der BewohnerInnen und der MitarbeiterInnen gestaltet und eingerichtet.
Organisation
Die Organisationsstruktur ist in einem Organigramm geregelt. Die Aufgaben, Verantwortung und Kompetenzen in allen Bereichen des Heimes sind in Stellenbeschreibungen geregelt.
Wirtschaftlichkeit
Das Heim wird nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen geführt. Die Ausgaben sind den finanziellen Mitteln anzupassen. Gegenstände und Materialien sind wirtschaftlich einzusetzen.
Organigramm (Aktuell auch auf der Webseite des Moosmatt)
Betrieb, Verantwortlichkeiten und interne Vernetzung sind im Moosmatt wie folgt geordnet:
Die elektronische Datenverarbeitung
Das Thema EDV nimmt ebenfalls viel Raum ein. Die elektronische Datenverarbeitung soll zwar die Arbeit erleichtern, bringt jedoch auch zusätzliche Arbeit mit sich. So sind angesichts von Weiterentwicklungen fortlaufend Schulungen nötig. Ein Beispiel: Vor 20 Jahren ist die Pflegeeinstufung noch mit BAK (Bewohner-Aufwand-Kosten) vorgenommen worden. Fünf Fragen mit je vier Antwortmöglichkeiten - und schon ist die Pflegestufe festgelegt. Daraus hat eine Handvoll Heimleiter ein etwas komplizierteres BESA (BewohnerInnen-EinStufungs- und Abrechnungssystem) entwickelt. Dieses hat sich zu einem sehr umfangreichen Fragekatalog gewandelt, welcher nur in der Schweiz eingesetzt wird. In der Zwischenzeit arbeitet das Moosmatt mit dem weltweit verbreiteten RAI (Resident Assessment Instrument) RUG (Resource Utilization Groups), einem ebenfalls umfangreichen Fragekatalog, der innert 14 Tagen nach Eintritt eines Bewohners / einer Bewohnerin bearbeitet werden muss. Dies als Grundlage für die Verrechnung an die Krankenkasse, welche regelmässig Audits (zeitaufwändige Kontrollen) vornimmt.
Pensionskassengelder der Moosmatt-Mitarbeitenden
Ein weiteres wichtiges Thema ist im Jahr 2014 die Unterdeckung der Pensionskasse nach dem Wechsel vom Leistungs- ins Beitragsprimat gewesen. Das Moosmatt hat CHF 3'998'100.- in die Pensionskasse einzahlen müssen. Dafür ist ein Darlehen mit einer Laufzeit von zehn Jahren aufgenommen worden. Die Verzinsung und Rückzahlung haben zu einer Taxerhöhung von CHF 20.- geführt.
Norovirus und Corona-Pandemie
Jedes Jahr schützt man das Moosmatt vor dem Norovirus, welcher sich vor allem in den Wintermonaten ausbreitet. Auf die Pandemie in den Jahren 2020, 2021 und 2022 ist dagegen niemand vorbereitet. Die Vorgaben von Bund und Kanton erweisen sich als unbrauchbar für die Bewältigung von COVID-19 im Moosmatt. Sämtliche Mitarbeitende sind stark gebunden mit dem Erarbeiten von ständig neuen Pandemiekonzepten aufgrund von neuen Bestimmungen, mit der Kommunikation eines Besuchsverbots, der Kontrolle der Besucher und Besucherinnen, der Beschaffung von Masken und Desinfektionsmitteln, der Maskentragepflicht, der Schulung der Mitarbeitenden, der Anpassung der betrieblichen Abläufe, durch Desinfektionsrunden, Isolationsmassnahmen mit Schutzkleidern und Wegwerfgeschirr etc.
Bild Nr. 17 Team 1 im März 2020 mit Masken
Während der Pandemie sind zum ersten Mal viele Betten leer geblieben. Nach Abgängen sind Mitarbeitende nicht mehr ersetzt worden. Als im Jahr 2022 die Nachfrage nach Betten wieder stark angestiegen ist, konnten die Betten nicht belegt werden, da keine Pflegenden mehr gefunden werden konnten. Pflegende wählen ihren Beruf, um den Menschen zu helfen. Dies wird neben und wegen all der Bürokratie immer schwieriger. Neu müssen zum Beispiel Tätigkeitsanalysen gemacht werden. Die Pflegenden tragen dabei Scanner auf sich, um alle paar Minuten Bewohnernamen und Tätigkeit speichern zu können.
Pflegetaxen
Durch die Teuerung und die Zunahme der Aufgaben haben sich die Pensionstaxen im Laufe der Jahre und Jahrzehnte stetig erhöht. So ist man 1971 noch von «zwischen 15 und 22 Franken» ausgegangen und hat sie als kostendeckend für die Beherbergung der Bewohner und Bewohnerinnen betrachtet. Vierzig Jahre später, Stand 2022, ergeben sich pro Tag zwischen CHF 205.45 bei Pflegestufe 1 und CHF 472.70 bei Pflegestufe 12.
Quelle: Archiv Moosmatt
Ausblick
Umbau oder Neubau des Moosmatt?
Das Moosmatt ist ein schönes und familiäres Heim. Wenn wir es jedoch mit neueren Pflegeheimen vergleichen, sind wir nicht auf dem neuesten Stand. So fehlen zum Beispiel gemäss neuen Bestimmungen die Duschen in den Zimmern, die Anlieferung ist nicht optimal, ebenso die Abfallentsorgung, und einige Räume sind zu klein geworden. Je pflegebedürftiger unsere Bewohnerinnen und Bewohner werden, desto mehr Mitarbeitende brauchen wir, und je mehr Mitarbeitende es gibt, desto mehr Platz braucht es in den Garderoben, Aufenthaltsräumen, Stationsbüros etc. Rückblickend auf die lange Planungsphase vor dem Bau des Heims scheint es sinnvoll, sich Gedanken zu grundlegenden Umbau- oder sogar zu Neubauplänen auf einer anderen Parzelle zu machen. Wegweisend sind die Vorgaben der Anzahl benötigter Betten von der und für die Versorgungsregion «Waldenburgertal plus».
Personalsituation
Es zeichnet sich ab, dass die Anstellung von Pflegenden immer schwieriger wird, da der Markt ausgetrocknet ist. Ohne genügend Mitarbeitende kann ein Pflegeheim nicht den vorgegebenen Anforderungen entsprechen.
Alterswohnungen und Alterssiedlungen
Von einem gewissen Alter an kann das Leben in den angestammten Wohnverhältnissen beschwerlich werden. Sei es, weil die Mietwohnung zu gross für eine Person oder ohne Lift ist; sei es, weil es sich um einen Altbau handelt, der die hilfreichen Einrichtungen einer modernen Wohnung nicht bieten kann. Und wer in einem Eigenheim lebt, leidet unter Umständen beim Treppensteigen, vermisst die Nasszelle im Parterre und vernachlässigt zunehmend die Gartenarbeit. Was tun, wenn wir uns zu alt für ein Bleiben, aber zu jung für das Alters- und Pflegeheim fühlen?
Menschen ab 65 Jahren haben sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten deshalb zunehmend für die Zwischenlösung «Alterswohnung» entschieden. Diese Wohnform gestattet ihnen weiterhin ein selbstbestimmtes Leben in ihren eigenen vier Wänden, die Pflege der gewachsenen Kontakte, die Teilnahme an sozialen und kulturellen Veranstaltungen und das Knüpfen neuer Beziehungen zu Gleichaltrigen. Die altersgerecht eingerichtete Wohnung ermöglicht eine hindernisfreie Bewältigung des Haushalts. Die Siedlungsbetreuung berät und unterstützt die Pensionierten in ihren Bedürfnissen; Nachbarschaftshilfe, Arztpraxen und Spitex stehen den älteren Menschen bei. Pediküre, Coiffure und Massage im Haus fördern das allgemeine Wohlbefinden. Erst zu einem späten Zeitpunkt wird allenfalls die Übersiedlung in ein Alters- und Pflegeheim erwogen oder die Einlieferung in ein Spital notwendig. Ideal ist, wenn die Alterswohnung unmittelbar neben einem Altersheim liegt oder ihm angegliedert ist. So kann der ältere Mensch zunehmend dessen Dienstleistungen in Anspruch nehmen oder schliesslich ganz ins Heim eintreten.
Beitrag Heimatkunde Reigoldswil zum Thema Gesundheit, verfasst von Sibylle Ott und Dora Isch Anfang 2023
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