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Ressourcen schonen und klimafreundlich werden

Die Herausforderungen der Zukunft
Bis zum Jahr 2050 werden schätzungsweise 9.7 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Die Klimaerwärmung schreitet voran. Hitze- und Trockenperioden nehmen zu und machen der Natur und der Landwirtschaft zu schaffen. Landwirte müssen auf gleicher oder weniger Fläche mehr produzieren. Darunter leidet die Biodiversität. Eine immense Erdbevölkerung nachhaltig zu ernähren und dabei die Ökologie zu stärken, wurde längst zur Herkulesaufgabe der landwirtschaftlichen Gegenwart. Auch die Reigoldswiler Bauernfamilien arbeiten an Lösungen.

Wetterextreme und ihre Auswirkungen in Reigoldswil
Erdspalten mit einer Breite bis 15 cm, Bäche, die wenig Wasser führen und braune, verdorrte Wiesen sind keine Seltenheit mehr. Die zunehmenden Hitze- und Trockenheitsperioden in den Sommermonaten machen den Reigoldswiler Landwirten zu schaffen. In den Jahren 2015, 2018 und 2022 waren die Wiesen- und Weideerträge nicht einmal halb so gross wie üblich. Dass solche Jahre immer häufiger werden, merken die Landwirte deutlich. Oft muss dann für mehrere tausend Franken Futter gekauft werden, dessen Qualität häufig nicht im Verhältnis zu den Kosten steht. Seit einigen Jahren werden deswegen vermehrt trockenheitsresistentere Wiesenmischungen angesät, welche Pflanzen wie Rohrschwingel, Knaulgras oder Luzerne enthalten. Das betriebseigene Futter ist nach wie vor das günstigste, das nachhaltigste und qualitativ beste Futtermittel.

Schlaflose Frostnächte und versiegende Weidbrunnen
Neben der Trockenheit und der Hitze bereiten auch Unwetter und Frost schlaflose Nächte. Diese betreffen vor allem die Obstproduzenten. Spätfröste führten in den vergangenen Jahren zu grossen Ertragsausfällen. Nicht selten wird in Baumanlagen mit brennenden Finnenkerzen gegen die Kälte angekämpft.

Weidbrunnen und hofeigene Wasserquellen führten nach Aussagen der älteren Generation noch nie so wenig Wasser. Um so wertvoller ist nun die Hofgruppenwasserversorgung, welche von einigen Landwirten bereits im Trockenjahr 1962 geplant wurde.

Die Landwirtschaft ist Teil der Lösung
Die Reduktion der Treibhausgase und die Anpassung an den Klimawandel gehören zweifelsohne zu den grössten Herausforderungen in den nächsten Jahrzehnten. Entsprechend hoch wird auch der Druck auf die Landwirtschaft, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Ihr Potenzial, ein massgeblicher Teil der Lösung zu sein, ist gross. Die Landwirtschaft emittiert in erster Linie durch die Tierhaltung diverse Gase wie Kohlenstoffdioxid, Ammoniak, Methan und Lachgas bei der Feldbearbeitung. Die Reduktion dieser Emissionen ist nicht einfach umzusetzen. Besonders beim Ammoniakverlust und bei der pfluglosen Bodenbearbeitung konnten durch Subventionen und andere finanzielle Anreize wichtige Schritte umgesetzt werden. So werden in Reigoldswil bereits rund 80 Prozent der Flächen mit dem Schleppschlauch gedüngt, was den Ammoniakverlust bedeutend reduziert. Hinsichtlich der klimaschonenden Produktionsumstellung von tierischen zu pflanzlichen Lebensmitteln hat die Schweizer Landwirtschaft viel Potenzial. Auch jene von Reigoldswil. Wir Landwirte haben die Möglichkeit, auf unseren Flächen deutlich mehr Obst, Gemüse und Getreide nachhaltig zu produzieren, die Biodiversität zu fördern und dabei nur so viele Tiere zu halten, wie wir mit unseren Flächen auch ernähren können. Vorausgesetzt, die Konsumenten teilen diese Philosophie und gestalten ihren Einkauf und ihre Ernährung entsprechend.

Beitrag Heimatkunde Reigoldswil zum Thema Landwirtschaft von Yannick Steffen, verfasst im Februar 2023

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