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Eichenhof 

Die „Eiche“ bietet Vielen ein Zuhause. So leben in den zahlreichen Mietwohnungen zwei Dutzend Personen und im grosszügigen Laufstall eine Mutterkuhherde mit fast ebenso vielen Tieren. Zudem wird auf dem Betrieb noch etwas Ackerbau betrieben. Die Kombination von Land- und Gebäudewirtschaft ist seit jeher ein zentraler Bestandteil der Betriebsstrategie. Bereits anfangs des zwanzigsten Jahrhunderts war es so - damals unter dem Namen “Pension Eichenhof”.


Eichenhof, 2022/2023 (Foto: A. Kofler, zum Vergrössern anklicken)

Betriebsbeschrieb
Seit dem Bewirtschafterwechsel im Jahr 2020 wird die „Eiche“ nach den Richtlinien von «Bio Suisse» geführt. Diese Produktionsweise ermöglicht trotz des gravierenden Verlusts von Pachtland der Bürgergemeinde eine wirtschaftlich tragbare Produktion. Durch die Umstellung auf Biolandbau wurde zudem eine unkomplizierte Zusammenarbeit mit dem Bio-Betrieb Seilern möglich. Diese ermöglicht auch, die im Verhältnis zur Landfläche überdimensionierten Ökonomiegebäude besser auszulasten.  

Die Mutterkuhherde mit je zehn Kühen und Kälbern wird extensiv gefüttert und während der Vegetationsmonate mit wenigen Ausnahmen ausschliesslich auf der Weide gehalten. Während der Wintermonate werden zudem 10 bis 15 Aufzuchtrinder eingestellt, welche den Sommer auf den Weiden des Betriebs Seilern verbracht haben.  

Neben dem landwirtschaftlichen Teil gehören 13 Wohnungen zum Betrieb. Sie werden, zusammen mit verschiedenen Unterständen und Hobbyräumen, vermietet. Renovations- und Unterhaltsarbeiten werden, wenn immer möglich, in Eigenregie ausgeführt.  

Auf dem Betrieb sind der Eigentümer Hans Wüthrich sowie der seit vielen Jahren angestellte polnische Mitarbeiter tätig. Sie kümmern sich um den Gebäudeunterhalt, die Wohnungsvermietung und den Hofumschwung. Der landwirtschaftliche Teil wird vom Pächter Yannick Steffen zusammen mit einem Lernenden geführt. Wertvoll sind die gegenseitige Unterstützung und die spontane Aushilfe bei Arbeitsspitzen, was allseits sehr geschätzt wird.  

Tiere & Kulturen
10 Mutterkühe der Rasse «Original Braunvieh» und «Limousin», 10 - 15 Aufzuchtrinder

13 ha Natur- und Kunstwiesen, 4 ha Weiden, 2.5 ha extensive Wiesen, 1.5 ha Brotweizen, 85 Hochstammbäume 

Produktion
Jahresproduktion: 1000 kg Rindfleisch, Aufzucht von 10 - 15 Rindern, 5-10 t Brotweizen 

Betriebsentwicklung (bis 2020)
Laut Erzählungen wurden auf dem Eichenhof anfangs des zwanzigsten Jahrhunderts eine Ziegelei und ein kleines Restaurant betrieben. Später entstand daraus eine Pension und Familienherberge, in welcher teils von weither angereiste Feriengäste bekocht wurden. Mitte des Jahrhunderts wurden die Räumlichkeiten zu Wohnungen umgebaut. Die landwirtschaftliche Produktion gewann allmählich an Bedeutung. Der Eichenhof entwickelte sich von 1960 bis 2020 zu einem grossflächigen und intensiv geführten «IP-Suisse»-Betrieb. Nebst der Grünlandbewirtschaftung und der Grundfutterproduktion für die Milchkühe wurden auf den 42 Hektaren Winterweizen, Gerste, Dinkel, Hafer, Silomais und später auch Raps angebaut.  

Die fortschrittliche Mechanisierung ermöglichte es dem damaligen Bewirtschafter Samuel Wüthrich (bekannt als «Doppelrad-Sämi») schon früh, in kurzer Zeit eine beachtliche Vergrösserung der Bewirtschaftungsfläche zu realisieren. In den 1960er Jahren wechselten viele Dorfbewohner von der landwirtschaftlichen Tätigkeit in die Industrie. Das dadurch frei gewordene Land - oft Bürgerland - wurde den hauptberuflichen Bauern verpachtet, nicht selten an die Familie Wüthrich vom Eichenhof. Durch diverse Landabtausche mit Berufskollegen und aufwendige Auffüllungen von hügeligem, unwegsamem Land entstand ein arrondierter Betrieb mit schönem und effizient zu bewirtschaftendem Land.  

Der Stallbau im Jahr 1994, der Neubau von vier Wohnungen im Jahr 2001 und der Wiederaufbau der im Jahr 2014 abgebrannten Scheune ermöglichten es Hans Wüthrich, den Betrieb zu einer sicheren und guten Existenzgrundlage weiterzuentwickeln, welche auch zwei Angestellten eine Arbeit bot. Im Jahr 2001 wurde die Milchproduktion durch die Mutterkuhhaltung abgelöst. Dadurch konnte die frei gewordene Kapazität in anderen Bereichen eingesetzt und die Stallarbeitszeiten konnten flexibel geplant werden.  

Die Strukturen des Eichenhofs haben sich mit der Neuverteilung des Reigoldswiler Bürgerlandes im Jahr 2019 deutlich verändert. Der Betrieb, welcher bis anhin mit rund 25 Hektaren am meisten Bürgerland pachtete, verlor fast die Hälfte seiner Bewirtschaftungsfläche. Die Betriebsstrategie musste in der Folge angepasst werden. Der Viehbestand wurde um mehr als die Hälfte reduziert und der Ackerbau auf den Brotweizenanbau beschränkt. Dank der Zusammenarbeit mit dem Betrieb Seilern ergab sich eine Win-win-Situation, welche auch in Zukunft beiden Betrieben aussichtsreiche Möglichkeiten bieten kann.  

Yannick Steffen 2022