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Erneuerung und Ausbau Kantonsstrasse –

Gewässerkorrektion der Hinteren Frenke

Die Kantonsstrasse im Unterbiel von Reigoldswil ist die Verbindungsstrasse nach Ziefen, Bretzwil (Lauwil), Titterten und Liedertswil. Im Lauf der letzten 20 Jahre musste die Strasse mittels umfangreicher und aufwändiger Reparaturarbeiten unterhalten werden, um ihre Tragfähigkeit zu gewährleisten. Der Weg bis zur Realisierung war hürdenreich. Der Regierungsrat beantragte beim Landrat in der Folge eine einmalige Ausgabe von 20,7 Millionen Franken für die Erneuerung und den Ausbau der Kantonsstrasse Unterbiel sowie für die Gewässerkorrektion der Hinteren Frenke (Antrag als PDF-Datei). Am 9. Mai 2019 stimmte der Landrat mit 58:0 Stimmen dem Antrag der Regierung zu. Am 6. Oktober 2020 war Baubeginn und am 16. September 2023 wurde das wohl grösste Bauwerk in der Geschichte Reigoldswils eingeweiht und offiziell seiner Bestimmung übergeben. Zwei Videos dazu finden Sie am Ende des Beitrages.

Die Erneuerung und der Ausbau der Kantonsstrasse Unterbiel sowie die Gewässerkorrektion der Hinteren Frenke erforderten eine Vielzahl unterschiedlicher Arbeiten. Insbesondere wurde die Kantonsstrasse verbreitert und erhielt durchgehend ein neues Trottoir sowie beidseitig Velostreifen. Die Bushaltestellen wurden barrierefrei ausgebaut.

Es wurden zudem alle Werkleitungen und die Beleuchtung erneuert und der Hochwasserschutz sichergestellt. Der Bachlauf wurde auf einer Länge von gut 900 Metern abgesichert und ökologisch aufgewertet.

Eine grössere Knacknuss bildete die 200-jährige Brücke im Projektperimeter, die sogenannte Seewenstrasse-Brücke. Weil diese Bogenbrücke aus dem Jahre 1824 unter Schutz steht, durfte sie nicht abgerissen, sondern musste aufwändig saniert werden. Während der Sperrzeit wurde eigens gegenüber dem Werkhof eine Hilfsbrücke errichtet.

Gemäss Chroniken erlebt das hintere Frenkental mit schönster Regelmässigkeit in jedem Jahrhundert zwei Hochwasser. Letztmals ist die Hintere Frenke in Reigoldswil im Jahre 1997 über die Ufer getreten und hat entlang der Kantonsstrasse mehrere Liegenschaften überschwemmt. Die im Jahr 2011 erstellte Naturgefahrenkarte «Wasser» zeigt, dass mehrere Liegenschaften im Projektperimeter in einem mittleren oder hohen Gefahrenbereich liegen. Untersuchungen belegen eine bestehende Abflusskapazität von lediglich der halben Wassermenge eines berechneten hundertjährlichen Hochwassers, was zur Bewältigung eines kleineren Hochwassers mit einer Wiederkehrperiode von ungefähr 20 Jahren ausreicht. Das finanzielle Schadenpotenzial bei einem hundertjährigen Ereignis für die Gebiete Rüschel und Unterbiel beträgt gemäss einer Vorstudie rund 9 Millionen Franken.

Die Einwohnergemeinde Reigoldswil beteiligte sich am Gesamtbauwerk mit rund 1.5 Millionen Franken. Dieser Betrag wurde in die kommunalen Werke, Strassenabschnitte sowie fünf Brücken, welche zu den Liegenschaften entlang der Frenke im Projektperimeter führen, investiert.

Während der 1075 Tage Bauzeit wurden durch die Firma Rofra AG grosse Mengen an Stein, Stahl, Beton, Infrastrukturkanälen und -leitungen sowie Belag verbaut. Die Firma Gruner AG war für die Planung und Bauleitung zuständig. In nicht weniger als 75 Protokollen aus 150 Bausitzungen hat sie alle Details über den gesamten Bauablauf rapportiert. Zusätzliche Unterstützung für die kantonale Bauherrschaft leistete die Firma Jauslin Stebler AG. Für die Gestaltung der privaten Gärten und Anlagen entlang des Bauperimeters wurde von der Bauherrschaft die Firma Otto Partner Architekten AG eingesetzt.  

Neben einer grossen Zahl an projektbeteiligten Personen sorgten Markus Mangold (links im Bild) als Bauleiter der Firma Rofra AG zusammen mit Polier Giuseppe Siciliano (rechts im Bild) mit ihrem grossen Fachwissen und viel Übersicht für einen reibungslosen Bauablauf während der drei Jahre (Mitte Sabrina Franz). Durchschnittlich arbeiteten pro Tag immer rund 15 Personen auf der Baustelle. Allein für den Betrieb aller Baumaschinen (Bagger, Kompressoren, Walzen, Dumper, Lastwagen) wurden 200'000 Liter Dieseltreibstoff benötigt.

Folgende Materialmengen wurden bewegt bzw. verbaut:

Abbruch Belag 1'200 m3
Abbruch Stützmauern/Brücken 1'300 m3
Aushub Kunstbauten 17'400 m3
Spritzbeton Baugrubensicherung 4'500 m2
Anker Baugrubensicherung 1'800 Stück
Aushub Gerinne Hintere Frenke 5'200 m3
Natursteinblöcke (formwild) 7'200 t
Neubau Winkelstützmauern, Beton 1'700 m3
Neubau Natursteinmauer, Beton 1'400 m3
Natursteine gehauen 2'300 t
Auskleidung / Gestaltung Bachsohle 860 m
Neubau Brückenplatten 340 m2
Verlegen Werkleitungen 8.5 km
Erneuerung Kanalisation 0.5 km
Fundationsschichten 5'300 t
Neubau Randabschlüsse 3.5 km
Neubau Belag Strasse 5'300 t

Nachfolgend eine zur Verfügung gestellte Bildauswahl:

Und zwei Vidos zum Abschluss der Arbeiten

Beitrag Heimatkunde Reigoldswil zum Thema Unterbiel, verfasst von Fritz Sutter im Herbst 2023

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